Pressemitteilung

Der Bundesverband Tattoo e.V. startet die bundesweite Aufklärungskampagne „Tattoo2030“ aufgrund des europaweiten Verbots von Tätowierfarben.

Montag, 3. Januar 2022

  1. Ab morgen, den 4.01.2022 treten Änderungen der Europäischen REACH Verordnung in Kraft, wodurch der überwiegende Teil der verfügbaren Tätowierfarben praktisch verboten wird.
  2. Sämtliche Einsprüche von Interessenvertretungen der Branche inklusive zwei vorliegender Stellungnahmen des Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), dass die Datenlage keine Nachweisbarkeit von Risiken zulässt, wurden hierbei nicht gehört oder berücksichtigt.
  3. Durch das Verbot und der damit einhergehenden Berichterstattung sind zehntausende Tätowierer in Ihrer Existenz bedroht. Tätowierer und Kunden sind verunsichert. Die Gefahr besteht, dass durch das Verbot minderwertige Tätowierfarben z.B. aus dem Ausland verwendet werden. Der durch REACH beabsichtigte Verbraucherschutz ist somit nicht gegeben und stark gefährdet.
  4. Der Bundesverband Tattoo e.V. fordert eine Aussetzung des Verbots beziehungsweise eine längere Übergangsfrist und eine höhere Anerkennung der Branche vor dem Gesichtspunkt, dass rund 12 Prozent der deutschen Bevölkerung tätowiert ist.

Der Bundesverband Tattoo sieht ebenfalls einen Regulierungsbedarf, um sowohl Verbraucher, Tätowierer und alle weiteren Marktteilnehmer zu schützen. Das akute Problem ist jedoch, dass einige der kürzlich erlassenen Gesetze ohne das Hinzuziehen der Branche selbst erarbeitet werden. Dadurch entstehen Gesetze, die, wie am Beispiel der kürzlich beschlossenen REACH Verordnung der ECHA, den Verbraucherschutz für die europäische Bevölkerung nicht verbessern. Sie schaffen Rahmenbedingungen, deren Folgen für Verbraucher einen schlechteren Schutz bieten als zuvor.

Daher nimmt der Bundesverband Tattoo e.V. diese Entwicklung als Anlass für die bundesweite Aufklärungskampagne „Tattoo2030“. Die Kampagne soll unter anderem dafür sorgen, sodass die gesetzgebenden Behörden die Tattoobranche bei der zukünftigen Gesetzgebung mit einbeziehen. Tätowierer und Marktteilnehmer sollen ermutigt werden, sich in Verbänden zu engagieren, um Ihre Zukunft mitzugestalten. Und in der Bevölkerung sollen Ängste vor dem Tätowieren abgebaut werden, die durch die jüngsten Medienberichte geschürt wurden.

Auf der Kampagnen-Website www.tattoo-2030.de findet man einen informativen Kurzfilm und weiterführende Links, Downloads um sich umfassend mit dem Thema zu beschäftigen.

Kontakt für Rückfragen

Daniel Rust
2. Vorstand des Bundesverband Tattoo e.V.
d.rust@bundesverband-tattoo.de

Der BVT wurde 2013 gegründet, um die Interessen aller Marktteilnehmer der Tattoobranche zu vertreten. So entstand eine ernstzunehmende Interessengemeinschaft, deren Belange nicht mehr ignoriert werden können und befreit die Tätowierer von ihrem Status als „Einzelkämpfer“.

Quellenangaben:

https://www.bfr.bund.de/cm/343/taetowiermittel-mindestanforderungen-und-pruefmethoden.pdf

https://www.bfr.bund.de/cm/343/taetowiermittel-risikoeinschaetzung-von-pigment-blau-15-3-und-pigment-gruen-7.pdf

Laut einer repräsentativen Befragung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sind rund 12 Prozent der deutschen Bevölkerung tätowiert.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

BGW   Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW)

Stand 31.10.2021

9.577 Betriebsstätten Tätowier-/Piercingstudios in Deutschland

Zahl hat sich seit 2011 vervierfacht.