- März 2025
- Lesedauer: 3 min
Wie gefährlich sind unsere Tattoo-Farben wirklich?
Tattoo-Farben und ihre Risiken: Was sagt die Wissenschaft?Neue BfR-Studie bringt mehr Klarheit und entkräftet einige Befürchtungen.

Unsicherheit bei Tattoofarben: Wie gefährlich sind sie wirklich?
Wie oft wirst du von deinen Kunden über die Inhaltsstoffe und eventuellen Langzeitrisiken von Tattoofarben und des Tätowierens befragt?
Bei vielen Neukunden, aber auch bei denen, die schon tätowiert sind, herrscht diesbezüglich weiterhin große Unsicherheit.
Tattoo-REACH und mediale Verwirrung: Widersprüchliche Berichte schüren Unsicherheit
Die Tattoo-REACH-Debatte dürfte die Verunsicherung vieler Kunden noch verstärkt haben, da es in der Vergangenheit viele unterschiedliche und zum Teil widersprüchliche Medienberichte zu diesem Thema gab.
Neue BfR-Studie: Was passiert mit den Inhaltsstoffen in der Haut?
Eine neue Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) könnte hier für mehr Klarheit sorgen.
Die Forscherinnen und Forscher des BfR wollten mehr über die systemische Exposition (das bedeutet in diesem Fall die absichtliche Einbringung von Stoffen in die Haut) der löslichen Inhaltsstoffe unserer Tätowierfarben herausfinden.
Von den eigentlichen Pigmenten ist bekannt, dass sie zum Teil über das Lymphsystem in die Lymphknoten wandern und dort verbleiben, aber was ist mit den löslichen Anteilen der Farben? Dieser Frage gingen die Forscher des BfR nach.
So lief die Studie ab: Tracer-Stoffe als sichere Alternative zur Untersuchung
Für ihre Studie wurden 24 Probanden mit schwarzer und roter Tätowierfarbe tätowiert. Da die Inhaltsstoffe der Tätowierfarben als potenziell gefährlich gelten und in einer experimentellen Studie am Menschen nicht verwendet werden dürfen, wurden die löslichen Bestandteile der entsprechenden Farben als ungefährliche Alternative durch Tracer-Stoffe ersetzt (diese funktionieren ähnlich wie Kontrastmittel in der Nuklearmedizin, d.h. man kann ihren Weg durch den Körper verfolgen).
Die Tracer und ihre Metaboliten (das sind chemische Verbindungen in den Zellen, die eine bestimmte Halbwertszeit haben und sich nicht dauerhaft in den Zellen ablagern) wurden nun von den Forschenden vor und nach der Tätowierung über insgesamt 48 Stunden gesammelt und ausgewertet.
Neue Erkenntnisse: Weniger Farbpartikel verbleiben im Körper als gedacht
Die Schlussfolgerung aus den Ergebnissen ist, dass es laut BfR einen relevanten sogenannten First-Pass-Effekt in der Haut gibt. Das bedeutet, dass die Fibroblasten und Makrophagen in der Haut bereits einen Teil der Stoffe umwandeln, was schon eine tolle Sache ist.
Außerdem wurde festgestellt, dass ein nicht unerheblicher Teil der Substanzen in der Haut durch die Wundheilung wieder ausgeschieden wird und nicht im Organismus verbleibt.
Auch wenn die Forscher des BfR betonen, dass ihre Studie die Gefährlichkeit von Tätowierungen “nicht abschließend beurteilen” kann, zeigt sie doch, dass Tätowierungen wahrscheinlich weit weniger gefährlich und ungesund sind, als uns die Medien oft glauben machen wollen.
Autor des Blogartikel:

aus dem Vorstand des Bundesverband Tattoo e.V.